Open Telekom Cloud für Geschäftskunden

„Container kommen in Multi-Cloud-Strukturen bald flächendeckend zum Einsatz“

von Redaktion

Schnelleres Deployment, leichtere Updates, sicherer Betrieb, weniger Ressourceneinsatz: Container machen Entwicklern das Leben leichter und senken die Kosten für Cloud-Ressourcen. Dennoch setzen bislang viele Unternehmen weiterhin auf klassische virtuelle Maschinen (VM). Warum sich das gerade ändert und worauf Entwickler beim Einsatz von Containern achten sollten, verrät der Cloud-Experte Nils Magnus im Interview.

Container gibt es in der IT-Welt schon seit vielen Jahren. Ist das Thema überhaupt noch relevant?

Nils Magnus: Zugegeben: Die Idee, Anwendungen in Container zu verpacken und unabhängig von Soft- und Hardwareumgebung laufen zu lassen, ist nicht neu. Erste Umsetzungen, die heute noch im Einsatz sind, lassen sich bis ins Jahr 1979 zurückverfolgen, weitere Ideen wurden sogar noch früher skizziert. Obwohl diese Vorschläge in Fachkreisen bekannt waren, bedurfte es der Rechen- und vor allem Speicherkapazitäten unserer Generation, um die Containeridee flächendeckend umzusetzen. Heute ist das kein Problem mehr.

Richtig praktikabel und für die breite Masse der Entwickler umsetzbar wurden Container im Jahr 2013, als das Unternehmen Docker, Inc. sein gleichnamiges Produkt herausbrachte. Docker ist heute der De-Facto-Standard für Container. 2015 komplettierte Google mit seinem Projekt Kubernetes den Ansatz, indem es eine Verwaltungssoftware für ganze Cluster von Containern unter einer Open-Source-Lizenz entwickelte. Im Tandem abstrahieren die beiden Produkte vieles, was Systemverwaltern jahrelang viel Verdruss bereitet hat: Die Wahl des Hardwareherstellers, der Treiber für Speicher, Adressen für Netze oder Eigenheiten des Betriebssystems und letztlich sogar der Cloud, in der ein Kubernetes-Cluster mit seinen Anwendungen läuft. Wer nicht nur auf einen einzigen Anbieter setzen möchte, also einen Multi-Cloud-Ansatz verfolgt, fährt damit sehr gut.

Inwiefern sind Container für Multi-Cloud-Strukturen relevant?

Nils Magnus: Aus mehreren Gründen: Mit Containern kann ich beispielsweise ein hohes Maß an Ausfallsicherheit über mehrere Cloud-Regionen hinweg realisieren. Oder mit Blick auf die Kosten für virtuelle Maschinen tagesaktuell entscheiden, welches Container-Cluster in welcher Länderregion laufen soll. Oder spontan mit kompletten Clustern in eine andere Region umziehen, wenn sich Gesetze oder Regularien plötzlich ändern.

Das heißt, mit Cloud-Containern machen sich Unternehmen unabhängig von einzelnen Anbietern?

Nils Magnus: Nur unter bestimmten Voraussetzungen. Denn selbst bei der Nutzung von Containern bleibt für Unternehmen noch ein Risiko: Wenn sie sich von anbieterspezifischen Services verführen lassen, die es nur bei diesem speziellen Anbieter gibt. Wer komfortable, aber singuläre Funktionen bestimmter Anbieter nutzt, kann mit Container-Clustern nicht einfach umziehen, wenn die nach dem Umzug ohne diese Sonderfunktionen nicht mehr laufen.

Die Cloud Container Engine der Open Telekom Cloud ist doch genau ein solches Feature: Es macht den Umgang mit Containern komfortabler.

Nils Magnus: Das stimmt, aber die Cloud Container Engine (CCE) der Open Telekom Cloud macht den Nutzer in keiner Weise abhängig. Sie vereinfacht das Verwalten von Docker-Containern und reduziert den Aufwand, ein Cluster aufzusetzen und zu warten. Das Ergebnis ist aber ein unverfälschtes Kubernetes-Cluster, das mit den vielfältigen, verfügbaren Werkzeugen genutzt werden kann. Ohne die CCE müssen DevOps-Mitarbeiter auf jeder virtuellen Maschine Docker einzeln installieren und eine Reihe von Diensten einspielen und miteinander verbinden. Das klingt zunächst nach wenig Aufwand, läppert sich jedoch schnell, insbesondere, wenn das Cluster größer – etwa um den Ansturm im Weihnachtsgeschäft zu bewältigen – oder kleiner werden soll, um nach dem Festtagstrubel Kosten zu sparen. Ganze Cluster aufzusetzen ist zwar händisch möglich, aber mitunter sehr mühsam. Selbst ein erfahrener Entwickler ist da, je nach Größe und Komplexität, schon mal mehrere Tage beschäftigt. Hier kommt die Cloud Container Engine ins Spiel, mit der sich Entwickler Kubernetes-Cluster innerhalb von zehn Minuten mit der Web- Konsole und einigen Schiebereglern zusammenstellen.

Wieviel kostet der Cloud-Container-Engine-Service der Open Telekom Cloud?

Nils Magnus: Der Mehrwert durch die vereinfachte Installation und Pflege kostet nicht zusätzlich. Den Engineering-Aufwand leisten wir, Kunden zahlen lediglich die Server, auf denen ihr Workload läuft.

Wenn Container so viele Vorteile bieten, warum nutzen nicht längst alle diese Virtualisierungstechnologie?

Nils Magnus: Meiner Ansicht nach wird die Mehrheit der Entwickler, Anwender und Unternehmen diese Technologie schon in absehbarer Zeit nutzen. Allerdings erfordern Container auch ein gewisses Umdenken, die nötige Expertise und Zeit, sich damit zu beschäftigen. Aktuell stehen viele Unternehmen zunächst noch vor anderen Herausforderungen der Digitalisierung – viele führen etwa gerade erst Cloud-Lösungen ein. Bisweilen hält sich das Gerücht, dass die Cloud nur die gleichen Server an einem anderen Standort sind, sodass man seine IT-Workloads eins zu eins dorthin transferieren kann. Dieses „Lift and Shift“ genannte Verfahren funktioniert zwar, bietet aber nur begrenzte Vorteile. Es schöpft einfach nicht die Möglichkeiten der Cloud aus, die wir als „Cloud native“ bezeichnen.

Kommen Docker und Kubernetes richtig zum Einsatz, lassen sich Anwendungen nach Bedarf skalieren, viel schneller aktualisieren und der komplette Entwicklungsprozess stärker automatisieren. Auf diese Weise können sich Entwickler auf die wirklich spannenden Fragen konzentrieren. Das sind nämlich ihre Anwendungen, die einen echten Mehrwert erwirtschaften, der sich in barer Münze beziffern lässt. Da dieses Duo auf praktisch jeder Cloud und für jeden Server verfügbar ist, lassen sich so mit wenig Aufwand Multi-Cloud-Strukturen etablieren. Wer sich also nicht bedingungslos an einen einzelnen Hersteller binden möchte, sollte darauf achten, Kubernetes und Docker als Container-Technologie einzusetzen. Diese Option bieten wir mit der Cloud Container Engine auf unserer Open Telekom Cloud an. Sie vereint die Standardkonformität mit der Bequemlichkeit eines gemanagten Dienstes. Damit ist der erste Schritt in die Multi-Cloud gemacht.

Über den Cloud-Experten Nils Magnus

Ein Porträt von Nils Magnus
Nils Magnus ist Experte für komplexe Zusammenhänge in den Bereichen Cloud, Security, Netzwerke und Compliance. Seit 2017 ist er als Cloud-Architekt der Open Telekom Cloud bei T-Systems tätig. Nils Magnus ist 48 Jahre alt und lebt in Berlin.
 

Was ist eigentlich ein Container?

Container lösen ein grundsätzliches Problem in der Software-Entwicklung:

Anwendungen sind abhängig von Betriebssystemen, Versionsständen und Softwarebibliotheken, um einwandfrei zu funktionieren. Nutzer von Desktop-PCs kennen das selbst von Windows-Programmen: Wer etwa ein Spiel installieren möchte, benötigt neben einer passenden Windows-Version auch noch bestimmte Treiber für die Grafik oder den Sound – hat er die nicht, funktioniert die Software nicht.

Besonders knifflig wird es, wenn zwei verschiedene Spiele unterschiedliche Versionen einer Bibliothek erfordern. Was tun? Entweder, der Anwender trennt sich von einem der beiden Spiele. Oder er kauft einen weiteren Computer und installiert dort die andere Version der geforderten Software. So ist er zwar in der Lage, beide Anwendungen zu nutzen, hat dafür aber viel Geld investiert. Das ist eine unbefriedigende und wenig sinnvolle Lösung.

Container: Alles, was eine Software braucht, unter einem Dach

Bei der Entwicklung von Unternehmenssoftware verhält es sich ähnlich. Container lösen dieses Dilemma, indem sie konkurrierende Anwendungen in so genannte Container kapseln. In ihnen befindet sich alles, was eine Software benötigt, um zu funktionieren – inklusive aller Bibliotheken. Der Vorteil: Mehrere Prozesse teilen sich nun denselben Server, wo früher für jede Anwendung ein eigener nötig war. Container helfen Versionskonflikte zu vermeiden, da jeder Container passgenau nur die notwendigen Teile einer Anwendung enthält. Ein klassischer Server hingegen ist eine komplexe Allround-Maschine und damit viel schwieriger zu warten.

Das heißt: Container machen Anwendungen weniger ressourcenintensiv, flexibler und schneller: Während ein Server einige Minuten braucht, bis er einsatzbereit ist, sind Container in einem Bruchteil der Zeit startklar, weil sie oft gar kein Betriebssystem benötigen.


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